Buchteln mit Vanillesauce
Der Österreichische Mehlspeisen Klassiker: Buchteln mit Vanillesauce. Egal ob man sie warm oder kalt isst, in Österreich einfach ein Klassiker. Schon von unseren Großmüttern kennen wir dieses leckere Mehlspeisen-Rezept. Perfekt passend zu den kalten Tagen sind sie einfach ein Highlight und dürfen auf unseren Tischen nicht fehlen.
Schon gewusst?
Buchteln sind ein klassischer Beitrag der böhmischen Küche zur Wiener Küche und sind wahrscheinlich seit der Biedermeierzeit (1815 – 1848) bekannt. Dank böhmischer Köchinnen kamen sie im Gepäck in die Hauptstadt der habsburgischen Monarchie mit. Diese Köchinnen traten ihre Dienste bei wohlhabenden Wiener Bürger und Adeliger an. Bald darauf konnte man sich ohne Mehlspeise dieser Art kein Essen mehr vorstellen. Überraschenderweise, galten Mehlspeisen aus Germteig vorher noch als Fastenspeisen. In der Bevölkerung, die nicht so viel in ihrem Geldbeutel hatten und auch der Speiseplan nicht so üppig ausfiel, galten die Buchteln, Knödeln und ihre Verwandten lange Zeit als sättigende Hauptmahlzeit.
Anfangs wurde der Klassiker aus dunklem, grob gemahlenem Roggenmehl und später aus Weizenmehl hergestellt. Verbessert wurden die Buchteln, dass man dazu eine eigene Fülle bereitete deren Zutaten von landeseigenen Produkten stammten. Hauptsächlich wurden Fruchtfüllen aus Marillen und Zwetschken verwendet.
Das Wort Buchtel leitet sich vom tschechischen „buchticky“ oder „buchta“ ab. In der alt-österreichischen Küche werden Speisen aus Germteig oftmals auch als der/die „Nudel“ bezeichnet. In Westösterreich speziell in Oberösterreich nennt man die Buchteln auch Rohrnudeln („Roanudl“).
In der Schreibweise ist man sich in Österreich auch nicht so einig. In traditionellen Buchtel-Hochburgen von Salzburg bis Wien toben kleine Reibereien ob man die köstliche Mehlspeise mit B oder W am Beginn schreibt und welche Fülle die richtige ist: Powidl oder Marille? Und wie bei vielen Dingen – haben alle Recht.
Traditionelle Varianten der Buchtel:
Ternobuchteln: Im biedermeierlichen Wien war es die Idee des Wirts M. Nebenhey in die Buchteln Glücksnummern für das Zahlenlotto Terno einzubacken, um so den Absatz seiner Buchteln zu steigen. Die sogenannten Ternobuchteln fanden bei der Bevölkerung großen Anklang. Vor allem bei den Wienern, die alljährlich am Agnestag (21. Jänner) und dem Tag der Enthauptung Johannis (29. August) auf den Hermannskogel pilgerten.
Weinviertel (Niederösterreich): Ungefüllt und ungesüßt wurden Buchteln mit eingebrannten Bohnen als Fastenspeise gegessen.
Innviertel (Oberösterreich): Buchteln wurden unter der Woche aus Roggenmehl („roggene Nudeln“) und am Sonntag aus Weizenmehl („woazene Nudeln“) zubereitet. Gerne wurden sie zu einer Brühe aus gekochten Dörrzwetschken oder Kletzen gegessen. Im oberen Innviertel wurden die Buchteln auch zur Abendsuppe gereicht.
Tennengau (Salzburg): Die Rohrnudeln bzw. Buchteln wurden früher am Ostersonntag gegessen, um im nächsten Jahr vor „Grimmen“ (Bauchkrämpfen) verschont zu bleiben. In den Rauhnächten gab es Buchteln die mit Weinbeeren (einzelne Früchte der Weintraube) und Butter zubereitet und vor dem Essen mit Hönig übergossen wurden. Auch am Abend des Dreikönigtages wurden Buchteln (Perchtnudeln) gegessen. Die Reste davon blieben am Tisch, genauso wie das Essbesteck, damit die Perchten, die in dieser Nacht umgingen, sich ihrer Bedienen konnten.
Baudexe: Ist eine Art von Buchteln die im nördlichen Weinviertel, in Südmähren und -böhmen, vereinzelt auch im Waldviertel und in Wien verbreitet sind. Ursprünglich wurden sie aus Brotteig zubereitet, mit Mohn oder Marmelade gefüllt und im Backofen gebacken.
Buchteln mit Vanillesauce – Fluffig leckerer Hochgenuss
Könnte man Wolken essen, würden sie höchstwahrscheinlich nach Buchteln schmecken. Denn die österreichische Mehlspeise ist wohl das fluffigste Gebäck, was es bei uns bisher zu naschen gab. Ich habe in diesem Rezept die Buchteln mit Powidl gefüllt und mit einer selbstgemachten Vanillesoße getoppt. Beides zusammen ist einfach nur super lecker! Probiere es aus, du wirst die Buchteln garantiert lieben! So geht’s:
Zutaten für etwa 6 Portionen:
Teig: 520 g Mehl, 2 Ei, 4 Dotter, 100 g Zucker, Abrieb 1 Zitrone, 40 g Würfel Hefe (Germ), 120 g Butter, 1 Prise Salz, 250 ml Milch
Fülle: ca. 240 g Powidl oder Marillenmarmelade, 200 g Butter zum Tunken, Staubzucker zum Bestreuen
Vanillesauce: 2 Vanilleschoten, 700 ml Milch, 300 ml Obers, 200 g Zucker, 8 Dotter, 4 cl brauner Rum
Zubereitung: Alle Zutaten müssen vor der Zubereitung des Teiges Zimmertemperatur haben.
Butter schmelzen. Milch lauwarm erhitzen. Eier, Dotter, Salz, Zucker, Zitronenabrieb, Hefe und lauwarme Milch verrühren und mit der flüssigen Butter verquirlen. Mit dem Mehl zu einem glatten, weichen, geschmeidigen aber nicht klebrigen Teig verkneten – bis er sich vom Rand löst. Mit einem Küchentuch zugedeckt und bei Raumtemperatur gehen lassen, bis sich das Volumen verdoppelt hat. Einmal zusammenschlagen und nochmal 10 Minuten gehen lassen.
Butter zum Tunken schmelzen. Teig in gleichgroße Stückchen teilen. Teigstücke flach drücken oder Teig auf einer bemehlten Arbeitsfläche 7 – 8 mm dick ausrollen und Kreise mit 4 cm Ø ausstechen. Mit der gewünschten Fülle füllen. Teigränder über die Fülle ziehen und mit den Fingern gut verschließen.
Buchteln kurz in flüssige Butter tunken und mit dem Verschluss nach unten in eine Form setzen. Buchtel für Buchtel wiederholen und dicht, aber nicht ganz zu eng nebeneinander in die Form setzen. Nochmals ca. 10 Minuten bei Raumtemperatur mit dem Küchentuch zugedeckt gehen lassen.
Buchteln im vorgeheizten Ofen bei 160°C Umluft 30 Minuten hellbraun backen. In der Form lauwarm auskühlen lassen, so bleiben sie schön saftig. Stürzen, in Stücke zupfen und mit Staubzucker bestreuen.
Zubereitung der Vanillesauce: Vanilleschoten längs halbieren und Mark auskratzen. Mit Milch, Obers, Zucker und Vanilleschote in einem Topf aufkochen. Dotter mit einem Schneebesen einrühren bis die Masse zu binden beginnt. Vanilleschote entfernen, Rum einrühren. Vanillesauce nach Wunsch lauwarm oder kalt zu den Buchteln servieren.
Tipps: Wenn die Buchteln mit Vanillesauce für kleine Feinspitze zubereitet werden, den Rum in Fülle und Soße weglassen.